Wechselausstellungen im Bereich "Künste"

Regelmäßig werden im Bereich Künste wechselnde Ausstellungen aus den Sammlungsbeständen des  Papiermuseums Düren und des benachbarten Leopold-Hoesch-Museums gezeigt.

Neben zeitgenössischer Papierkunst werden Maschinen, Luxuspapiere, Wasserzeichen, Objekte aus dem Themenkreis Schriftkultur und Industriegeschichte sowie viele andere besondere Sammlungsstücke in thematischen Ausstellungen präsentiert.

Just Paper – Papierkunst aus der Sammlung

2. Juli bis 10. November 2024

(stille Eröffnung)

 

Mit plastischen Collagen, Prägedrucken und Papierreliefs aus den Sammlungsbeständen des Leopold-Hoesch-Museums und des Papiermuseums Düren von Horst Antes, Puck Bramlage, Werner Buser, Enrico Castellani, Leo Erb, Marcel Floris, Jorge Luis Giacosa, Jiří Kolář, Hermann Künert, Harry van Kuyk, Jaume Rocamora, Fred Siegenthaler, Günther Uecker, Ulrich Wagner, Andreas von Weizsäcker.

Für die Ausstellung „Just Paper – Papierkunst aus der Sammlung“ wurden 25 Papierarbeiten aus insgesamt rund 300 Werken der Papierkunst aus der Sammlung des Leopold-Hoesch-Museums und des Papiermuseums Düren zu den Themen Prägung und Relief ausgewählt. Dieser große Bestand an Papierkunst in den Dürener Museen ist nicht nur den „Internationalen Biennalen der Papierkunst“ zu verdanken, die zwischen 1986 und 2005, initiiert durch die ehemalige Museumsdirektorin Dr. Dorothea Eimert, im Leopold-Hoesch-Museum stattfanden, weltweit für Aufsehen sorgten und wieder zu einer regen Ankaufstätigkeit führten. Schon in den 1960er und 1970er Jahren wurden Werke von Günther Uecker, Horst Antes, Enrico Castellani und Jiří Kolář durch den Museumsverein erworben, die den Grundstock der heutigen Papierkunstsammlung bilden.

 

 

 

Foto: Peter Hinschläger
Foto: Peter Hinschläger
Foto: Peter Hinschläger

Springende Hirsche. katagami – Japanische Papierschablonen zur Textilfärbung

25. November 2023 bis 19. Mai 2024

Eröffnung: 24. November 2023, 19 Uhr

 

Mit der Ausstellung „Springende Hirsche“ präsentiert das Papiermuseum Düren erstmals japanische
Musterschablonen (katagami)aus seiner Sammlung.


Aus recyceltem Papier (washi) gefertigt dienten katagami vor allem in der japanischen Edo- (1644–1868) und Meiji-Zeit (1868–1912) der manuellen Färbung von Gewändern und anderen Textilien. Die Papierschablonen waren als Werkzeug Teil eines aufwendigen Reserve-Färbeprozesses (katazome), bei dem das handgeschnittene Muster von der jeweils verwendeten Farbe ausgespart (reserviert) wurde. Nachdem dieses Verfahren Anfang des 20. Jahrhunderts weitgehend durch industrielle Produktionstechniken ersetzt wurde, gelten katagami heute als Kunstwerke, die spannende Einblicke in die textile Ästhetik Japans gewähren.
Die Muster der nahezu 80 präsentierten Schablonen in der Ausstellung zeugen vom Einfallsreichtum ihrer Hersteller und bestechen durch ihre  ligrane Erscheinung. Sie zeigen Pflanzen, Naturerscheinungen, Tiere und Gegenstände und beziehen sich meist auf Jahreszeiten, in denen die gefärbten Textilien schließlich zum Einsatz kommen sollten. So ergänzen beispielsweise Bambus und Chrysanthemen die titelgebenden „springenden Hirsche“ einer Schablone der Ausstellung zu einem dekorativen Herbstmotiv.

Foto mit 3 Personen vor hinterleuchteten Schablonen
Foto: Peter Hinschläger
Besucher*innen in der Ausstellung
Foto: Peter Hinschläger
Ansicht mit Besucher*innen
Foto: Peter Hinschläger

Books. Buchobjekte aus der Sammlung

11.03. – 05.11.2023

 

Mit Arbeiten aus den Sammlungen des Leopold-Hoesch-Museums und Papiermuseums Düren von Bernard Aubertin, Barbara Fahmer, Axel Heibel, Oskar Holweck, Warja Lavater, Takako Saito, Fred Siegenthaler, Keith Smith, Timm Ulrichs, Herbert Zangs u.a.

 

Buchobjekte sind Kunstwerke, die aus Büchern gemacht sind. Anders als Künstlerbücher, die meist im Buchhandel erhältlich sind, funktionieren Buchobjekte eher wie Skulpturen. Selbst wenn sie dafür gemacht sind, gelesen zu werden, unterscheidet sich ihre Handhabung von anderen Büchern. Die ZERO-Künstler Oskar Holweck und Bernard Aubertin beispielsweise arbeiten seit den 1960er Jahren mit Büchern als Material. Holw eck arbeitet mit Papierriss und mit der Faltung von Buchseiten, um sichtbar zu machen, wie Licht das Material durchdringt.
Wie Geister verweisen seine Objekte immer auch auf das, was nicht in Form von Schrift festgehalten werden kann und dennoch im Raum steht. Aubertins verbrannte Telefonbücher verdeutlichen die Verletzlichkeit von Büchern, aber auch von Kommunikationssystemen. Die Buchobjekte von Warja Lavater, Axel Heibel, Ronald King und Herbert Zangs sind demgegenüber eher dem Spiel verpflichtet. So lassen sich die Seiten von Axel Heibels Buchobjekt, die in den Händen der Leser*innen schnell selbstständig werden, zu immer neuen Räumen falten, zu immer neuen Raumbildern kombinieren. Es ist ein Spiel mit den visuellen und haptischen Wahrnehmungen der Betrachtenden.

Ausstellungsansicht mit einem Buchobjekt im Vordergrund
Foto: Peter Hinschläger
Ausstellungsansicht mit Buchsäule
Foto: Peter Hinschläger
Foto von 2 farbigen Büchern in Vitrine
Foto: Peter Hinschläger

Wings. Papierkunst aus der Sammlung

22.10.2022 - 26.2.2023

Eröffnung: Fr. 21. Oktober 2022, 19 Uhr

Der Eintritt zur Eröffnung ist kostenlos.

 

Teilnehmende Künstler*innen:

Pia Andersen, Eva Baal-Dahlquist, Wolfgang Binding, Helmut Dirnaichner, François Lafranca, Gilles Morisette, Eu Nim Ro, Lourdes Maria Stamato de Camillis, Josephine Tabbert, Anne Vilsbøll, Paulette Voèlin u.a.

 

Papier ist ein multifunktionaler Werkstoff, der oft von Künstler*innen selbst hergestellt wird. Die in „Wings“ ausgestellten Objekte internationaler Papierkünstler*innen aus der Sammlung des Leopold[1]Hoesch-Museums und des Papiermuseums Düren belegen die Vielfalt an technischen und ästhetischen Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben, dass die Kunstwerke bereits im Entstehungsprozess des Materials durch die Manipulation des Faserstoffs gestaltet werden können. Darüber hinaus ergeben sich durch die Formgebung und die Weiterverarbeitung, beispielsweise durch das Gießen, Prägen, Verweben, Zerreißen oder Schichten von Papier, Referenzen an alltägliche Handlungen und natürliche Prozesse.

Ausstellungsansicht mit Papierobjekten im Raum
Foto: Peter Hinschläger
Ausstellungsansicht mit Papierobjekten im Raum
Foto: Peter Hinschläger
Ausstellungsansicht mit Papierobjekten im Raum
Foto: Peter Hinschläger

BAMP! Bauen mit Papier

6.3. - 9.10.2022

Eröffnung: Sonntag, 6.3.2022, 12 Uhr

kuratiert vom Fachgebiet Plastisches Gestalten der Architekturfakultät der TU Darmstadt

 

Ein Haus aus Papier? Gebaut in kürzester Zeit und aus nachwachsenden Rohstoffen? Was heute noch utopisch klingt, könnte bald schon Realität werden. Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „BAMP! Bauen mit Papier“ der Technischen Universität Darmstadt beschäftigt sich seit 2017 mit der Frage, wie Papier als nachhaltiges Baumaterial etabliert werden könnte und welche Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen für Gestaltung und Architektur, mit diesem Thema einhergehen. 2021 wurden die Ergebnisse bereits in einer ortspezifischen Installation auf der Architekturbiennale in Venedig ausgestellt, die vom „ECC – European Cultural Centre“ die Auszeichnung für das beste Universitätsprojekt erhielt. Das zukunftsweisende Projekt wird nun in einer Ausstellung am Papiermuseum Düren präsentiert, die vom Fachgebiet Plastisches Gestalten der Architekturfakultät der TU Darmstadt kuratiert und entwickelt wurde.

 

Seit über fünf Jahren arbeiten Wissenschaftler*innen und Gestalter*innen unterschiedlicher Fachdisziplinen der Fachbereiche Architektur, Ingenieurswissenschaften, Mathematik, Maschinenbau und Chemie an der TU Darmstadt zusammen und entwickeln Ansätze, Papier und Karton als Baumaterial zu verwenden.

 

In der Baubranche ist die Verwendung von Papier, abgesehen von einigen Ausnahmen, aktuell noch Zukunftsmusik. Nachteile sind, dass Papier empfindlich auf das Einwirken von Feuchtigkeit reagiert und der Klasse der leicht entflammbaren Baustoffe angehört. Doch den negativen Aspekten stehen Positive gegenüber: Hohe Festigkeitseigenschaften bei geringem Eigengewicht, die gute Form- und Modifizierbarkeit und eine einfache chemische Funktionalisierung sind nur einige davon.

 

Papier und Karton werden aus Zellulosefasern hergestellt, die wiederum aus Holz oder anderem Pflanzenmaterial und damit aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Die Verknappung von Beton, Sand und anderen Baustoffen wird sich in den kommenden Jahren verstärken. Zudem lassen sich die heute verwendeten Baustoffe oftmals nur schwer oder gar nicht recyclen – ganz im Gegensatz zu Papier, dessen Fasern mehrfach in den Materialkreislauf zurückgeführt werden können. Genau hier könnte das größte Potenzial von Papier liegen.

 

Wie kann im Rahmen der Forschung das Bauen mit Papier weiterentwickelt werden? Wie kann man Papier feuchtigkeitsabweisend ausstatten? Kann Papier durch Nachbehandlung feuerbeständig werden? Welche neuen Anforderungen für eine Architektur aus Papier ergeben sich? Diesen und vielen anderen Fragen ist das interdisziplinäre Forschungsteam nachgegangen. Entstanden ist ein breites Spektrum an Modellen und Objekten, Verarbeitungsmethoden, Erkenntnissen zu Eigenschaften des Materials, sowie Methoden des Fügens, des Verformens, des Ausrüstens und der Kombination.

 

Eine Vielzahl an Exponaten kann bis zum 9. Oktober 2022 in einem überdimensionalen Regal aus Pappröhren im Papiermuseum Düren besichtigt werden. Das Baumaterial für die Ausstellung wird von der Firma Paul & Co GmbH & Co KG zur Verfügung gestellt. Ein großer Dank für die gute Zusammenarbeit gilt dem Ausstellungsteam, bestehend aus Prof. Ariel Auslender, Nina Christl, Fabian Luttropp, Jannis Protzmann und Rita Somfalvy, sowie den Partnern und Förderern des Forschungs- und Ausstellungsprojekts.

 

Aufgrund der Eröffnung fällt die öffentliche Führung am 6.3.2022 um 14 Uhr aus.

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Foto eines Tischs mit vielen Pappmodellen
Foto: O. Gerspach-Wolf / FGPG
kleines Modellhaus aus Pappe
Foto: O. Gerspach-Wolf / FGPG

Zitruspapiere – Fashion für Orangen

8.10.2021 - 13.2.2022

Eröffnung: Freitag, 8.10.2021, 19 Uhr


Viele Menschen kennen Sie aus ihrer Kindheit: Bunt bedruckte Papiere, in die Orangen und Mandarinen beim Obsthändler eingepackt waren. Heute werden sie seltener, stellen aber immer noch einen Kaufanreiz dar, sprechen für die Kostbarkeit der einzeln verpackten Frucht und versprechen einen zauberhaften Ge-schmack. Zitruspapiere sind seit dem Ende des 19. Jahrhunderts mit Grafiken geschmückt: Alltagsgrafik, die einerseits der Werbung diente, aber andererseits auch Moden und Werte ihrer Entstehungszeit spie-gelt. In den Jahren 2014 und 2019 wurden dem Museumsverein Düren zwei Sammlungen mit jeweils 2410 und 615 Papieren geschenkt, von denen ca. 300 Blätter in der Ausstellung „Zitruspapiere – Fashion für Orangen“ vorgestellt werden.


Während Zitronen schon im 13. Jahrhundert in Europa verbreitet waren, kamen die süßen Orangenarten erst mit den portugiesischen Seefahrern im 16. Jahrhundert aus den regenreichen Monsunländern Asiens nach Europa. Die Anbaugebiete der wärmeliebenden Bäume liegen seitdem vorwiegend in den südlichen Mittelmeergebieten, wie Sizilien oder der Region um Valencia, in Kalifornien und zwischen Südafrika und Australien. Erst die steigende Mobilität durch Eisenbahn und Schiff und später durch LKW und Flugzeug ermöglichte den Handel mit Zitrusfrüchten nördlich der Alpen.


Zitrusfrüchte werden vollreif geerntet, da sie nicht wie viele andere Obstsorten nachreifen. Daher sind sie leicht verderblich, anfällig für Schimmelbildung und Verletzungen während des Transports. Nur ein effektiver Schutz der Orangen ermöglichte den internationalen Handel mit dem Obst – das war den Produzenten bewusst, als sie Mitte des 19. Jahrhunderts begannen, die kostbaren Früchte in Orangenpapiere zu verpacken. Zunächst noch aus derbem, saugfähigem Papier, das eine Übertragung von Schimmel innerhalb einer Orangenkiste verhindern sollte, entwickelten sich schnell edlere, seidig glatte und bedruckbare Papiere.


Mittels der ersten bedruckten Papiere versuchten die Orangenbauern direkt in Kontakt mit ihren Kunden zu treten. Druck und grafische Gestaltung wurden zunächst von den Familienbetrieben, später von Druckerei-en übernommen. Von Anfang an zeichnen sich die Motive durch beeindruckende grafische Vielfalt aus. Während man in Italien technisch mit Iris- und Zweifarbendruck begann, ging man im Mittelmeerraum bald zu Offsetdruck über. In Spanien wurden bis in die 1930er Jahre die schönsten Papiere als Lithografien gefertigt.


Die frühesten Papiere sollten mit der Abbildung der Namen der Produzenten die Apfelsine in ein Markenprodukt verwandeln oder über grafische Motive ihre Kostbarkeit vermitteln. Schnell entwickelte sich eine ganze Bandbreite an Motiven. Viele davon priesen die Süße des Produkts an, weckten mittels Bildern von Obstbäumen, dem Meer oder schönen Frauen Träume vom Urlaub in Italien. Die Motive verknüpften den Kauf einer Apfelsine mit der antiken Vergangenheit Griechenlands oder der Kultur Italiens. Die populärkulturellen Darstellungen von Märchen- und Tierfiguren, wie Rotkäppchen, Superman oder Popeye, wollten Kinder für das Obst gewinnen. Mit der Wiedererkennbarkeit von Motiven, wie Struwwelpeter oder Max und Moritz, versuchte man auf dem deutschen Markt die Aufmerksamkeit der Kunden zu erreichen. Als eine Form der Alltagsgrafik erzählen die Zitruspapiere viel über gesellschaftliche Werte, Selbstbilder und kulturelle Projektionen. Sie erzählen Geschichten des Wirtschaftswunders, des Glaubens an die Moderne und den technischen Fortschritt, der Verbindung von Gesundheit und gesellschaftlicher Leistungsfähigkeit, von der Exotisierung des Südens mit deutlich rassistischen Zügen sowie der zunehmenden Globalisierung, in der Tourismus-, Migrations- und Warenströme sich kreuzen.


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.


Für die Unterstützung der Ausstellung bedanken wir uns sehr herzlich beim Unternehmensverband der
Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie Nordrhein e.V. und dem Museumsverein Düren
e.V.

Strange Papers – Die seltensten handgeschöpften Papiere der Welt

Nov. 2020 - 20.6.2021

(ohne Eröffnung aufgrund der pandemischen Situation)


Mal dick und weich, mal stark strukturiert, dann wieder transparent, hauchzart oder seidig schön – so un-terschiedlich charakterisiert die gewählte Pflanzenart und deren chemischer Aufschluss Haptik, Optik und Akustik der seltsamen Papiere, die das Papiermuseum Düren vom 6. November 2020 bis 20. Juni 2021 in einer Wechselausstellung präsentiert. Die sichtbaren Faserstrukturen und die Farbgebung der Künstlerpa-piere zollen der jeweiligen Pflanze Tribut, deren Rohstoffe für den Papierherstellungsprozess genutzt wurden. Zu den Ausgangsmaterialien der „Strange Papers“ gehören unter anderem Blätter und Bast von Bananengewächsen, Moos, japanischem grünen Tee, Bengalischer Feige, Ramie, Sisal, Pfahlrohr, Seetang und der Brasilianische Pfefferbaum. Die Naturmaterialien verleihen dem Papier eine künstlerische Ausdrucksstärke, die traditionell eher Schrift und Buch zugeordnet wird. Das Schöpfen des Papiers ist in diesem Sinn als wirklich schöpferischer Prozess zu verstehen. Als Teil unserer natürlichen Lebensumwelt regen die Naturfasern gleichzeitig zum ökologischen Nachdenken an.


Kurz vor Eröffnung des ersten deutschen Papiermuseums in Düren 1990 erwarb der damalige Förderver-ein „Düren-Jülich-Euskirchener Papiergeschichte e.V.“ eine beeindruckende Zusammenstellung handge-schöpfter Papiere unterschiedlichster Provenienz für den Sammlungsbereich Paper Art. Dabei handelt es sich um Papiere von 50 Papierkünstlerinnen und -künstlern aus den USA, Japan, Ägypten, aus den Nie-derlanden, den Philippinen und vielen weiteren Ländern, die der Papiermacher und Papierhistoriker Fred Siegenthaler in einer Mustermappe zusammengetragen hat.


Fred Siegenthaler (*1935 in Obergerlafingen, CH) bereiste neben seiner Tätigkeit als ausgebildeter Papier-ingenieur in der chemischen Industrie zahlreiche Länder und widmete seine Aufmerksamkeit ab 1964 vor allem der Herstellung handgeschöpfter Papiere. Er gilt als der erste Europäer, der die alte Kunst der Hand-papiermacherei zum modernen Kunstschaffen erhob. Die Freundschaften zu international renommierten Künstlerinnen und Künstlern, wie Meret Oppenheim, Jasper Johns oder Horst Antes inspirierten Siegenthaler zu künstlerischen Projekten im Feld der Papierkunst. Zahlreiche seiner Papierarbeiten befinden sich in der Sammlung des Leopold-Hoesch-Museums und Papiermuseums Düren.


Als Edition mit einer Auflage von 200 Exemplaren erschien das Sammelwerk 1987 unter dem Titel
„Strange papers: a collection of the world's rarest handmade papers“ mit 101 Papieren aus exotischen und seltenen Pflanzenfasern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Ausstellung „Strange Papers – Die seltensten handgeschöpften Papiere der Welt“ vermittelt den Besucherinnen und Besuchern die Besonderheiten und speziellen Eigenschaften der seltsamen und seltenen Papiere. Neben den handgeschöpften Papieren werden aber auch die pflanzlichen Rohstoffe, wie der Bast des Papiermaulbeerbaums oder die Fasern der Ramie (Chinaleinen) aus Ostasien, ausgestellt. Diese können auch an Fühlstationen ertastet werden.


Pflanzliche Rohstoffe sind nicht nur Grundlage für Künstlerpapiere. Die Nutzung natürlicher Ressourcen ist auch für die industrielle Papierherstellung ein aktuelles Thema. Derzeit findet hier auch wegen der Vorgabe der Energieneutralität ein Umdenken hin zum verstärkten Einsatz nachwachsender Materialien statt. statt. In Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen werden neue,  ressourcenschonende Papiere mit faszinierenden Eigenschaften entwickelt. Papiere aus Agrarabfällen der Landwirtschaft, aus sogenannten Trestern (festen Rückständen) der Fruchtsaft- und Weinherstellung und aus Brauereiabfällen befinden sich nicht mehr in der Versuchsphase, sondern sind bereits fester Bestandteil der Papierindustrie. Der Einsatz von Grasfasern – als Zusatz zur Papierherstellung aus Altpapier – führt zu einer Qualitätssteigerung und reduziert gleichzeitig die Beimischung von Frischfasern aus Zellstoff. Alles über das Graspapier erfahren die Besucherinnen und Besucher im Ausstellungsbereich „Visionen“. Auf diese Weise spannt die Wechselausstellung einen thematischen Bogen zur Dauerausstellung des Papiermuseums Düren.


Wir danken der May + Spies GmbH für die freundliche Unterstützung der Ausstellung.

Holy Pictures – Andachtsbildchen als religiöse Volkskunst

7.5.2020 - 1.11.2020

Eröffnung: Freitag, 27.3.2020, 19 Uhr


Seit dem Aufkommen von Andachtsgrafiken im 14. Jahrhundert hat sich eine Vielzahl unterschiedlicher Formen entwickelt, die von Klosterarbeiten, Pergamentminiaturen, Schnittbildern, Spitzen- und Sprickelbil-dern bis zu Holzschnitten, Kupfer- und Stahlstichen sowie Lithografien reicht. Die Entwicklung der An-dachtsgrafik dokumentiert nicht nur Fortschritte in der Druck- und Reproduktionstechnik, sondern auch der Papierverarbeitung.


Spitzenbilder, eine Sonderform der Andachtsbildchen, sind papierene Schmuckstücke und wurden bis ins 18. Jahrhundert mit Federmessern von Hand geschnitten und zu filigranen Papierkunstwerken verarbeitet, bis schließlich Stanzwerkzeuge die industrielle Herstellung einläuteten. Abbildungen von Heiligen – gemalt oder gedruckt – zieren diese kunstvoll gestalteten Papierarbeiten.


Andachtsbildchen dienten nicht nur der Vermittlung von Glaubensinhalten im kirchlichen Bereich, sie waren kostbare Andenken, die bei Wallfahrten und Festen des Kirchenjahres, wie Ostern, Kommunion, Priester-weihe oder Heiligsprechungen zu erwerben waren. Missionare und Wanderprediger setzten sie als „Propa-gandamittel“ ein, um kirchliche Botschaften weiterzutragen und neu eingeführte Heilige bekannter zu ma-chen. Das Format der kleinen Bildchen entsprach ihrem Gebrauch als Einlage in Gebetbüchern. Leider begegnen sie uns heute nur noch selten.


Der aus Nord-Düren stammende Pastor Ralf Freyaldenhoven überließ dem Leopold-Hoesch-Museum und dem Papiermuseum Düren eine aus über 500 Andachtsbildchen bestehende Sammlung 2019 als Schen-kung. Jahrelang war Ralf Freyaldenhoven Hüter dieser papierernen Kostbarkeiten, die sein Vorgänger Pastor Peter Jacobs zusammengetragen hatte. In der Ausstellung „Holy Pictures – Andachtsbildchen als religiöse Volkskunst“ wird diese nun erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.


Zahlreiche Mariendarstellungen, die bei Sichtung des Sammlungskonvoluts zutage kamen, gaben den Anstoß für eine Kooperation mit der benachbarten Gemeinde St. Marien der Pfarre St. Lukas. An diesem zweiten Ausstellungsort werden vom 1.10. bis 1.11.2020 ausgewählte Exponate in einer Sonderschau im sakralen Kontext präsentiert. Die Marienkirche, am Hoeschplatz in Düren, ist jeweils eine Stunde vor und nach den Gottesdiensten für Besucher*innen geöffnet. Gottesdienste sind freitags um 18.30 Uhr, samstags um 18 Uhr und sonntags um 11 Uhr.


Wir danken der May + Spies GmbH, Düren, für die freundliche Unterstützung der Ausstellung.

Leidenschaft Papier – Die Sammlung des Papiermachers und Gewerkschafters Peter Viehöver

8.9.2019 - 16.2.2020

Eröffnung: Sonntag, 8.9.2019, 12:30 - 17 Uhr


Zum Jubiläum des Museumsneubaus lädt das Papiermuseum Düren zur Geburtstagsfeier und Ausstel-lungseröffnung ein. Seit nun einem Jahr erstrahlt der weiße Bau wie ein gefaltetes Papier neben dem
Leopold-Hoesch-Museum im Stadtraum Dürens. Die Ausstellung „Leidenschaft Papier. Die Sammlung des Papiermachers und Gewerkschafters Peter Viehöver“ gewährt erstmals Einblicke in die umfangreiche Sammlung des für die Stadt Düren unersetzlichen Stifters Peter Viehöver.


Peter Viehöver (1929 - 2004) war nicht nur ein leidenschaftlicher Papiermacher, sondern auch ein fleißiger Sammler. Gemeinsam mit Heinrich August Schoeller, Alfred Hoesch und Dr. Dorothea Eimert war er maß-geblich an der Gründung des Papiermuseum Düren und dessen Eröffnung 1990 beteiligt. Seine umfang-reiche Sammlung wurde dem Papiermuseum am 20.6.2006 als Schenkung übergeben. Als eine der ersten Ausstellungen im Museumsneubau wird dieser wichtige Bestandteil der Sammlungen des Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren nun der Öffentlichkeit präsentiert und anschließend dauerhaft im Schau-depot zugänglich sein.


Peter Viehövers Sammelleidenschaft schloss alles ein, was zum Themenkreis Papier gehört. Ein besonde-res Augenmerk des Gewerkschaftsführers galt den Arbeitsbedingungen und Produktionstechniken in der Papierherstellung sowie der Geschichte der Dürener Papierindustrie. Zu den Sammlungsbeständen zählen Papiermuster, Wasserzeichenpapiere, Faltblätter und Klappkarten. Historische Grafiken, wie Lithografien, Kupfer- und Stahlstiche, Zeichnungen, Holzschnitte von Papiermaschinen und Darstellungen der Handpa-piermacherei, belegen seine Affinität zur Kunst auf Papier. Der umfangreichste Teil der Sammlung besteht aus Fachliteratur, die heute zum Arbeitsmaterial des Museums gehört und im neuen Papiermuseum auch der Wissenschaft zugänglich gemacht werden soll. Paradestück der spannenden Sammlung ist das von Viehöver selbst im Stil eines Puppenhauses gefertigte Modell einer Papiermühle, das mit Werkstätten, Wohnräumen und dem charakteristischen Trockenboden eingerichtet ist.


Für die freundliche Unterstützung der Ausstellung geht ein besonderer Dank an den Museumsverein Düren e.V., an die MAY+SPIES GmbH sowie an den Verband Deutscher Papierfabriken e.V.
Für die Finanzierung der zweiten Auflage des Besucherbuchs danken wir der KANZAN Spezialpapiere GmbH. Für die inhaltliche Unterstützung der Ausstellung danken wir außerdem Lydia Kruse, Tochter von Peter Viehöver, und Hans-Helmut Krebs, Leiter des Stadt- und Kreisarchivs Düren.

Paper Art II – Internationale Papierkunst

Künstlerische Positionen mit und aus dem Werkstoff Papier

7.4. - 1.9.2019

 

Jane Balsgaard (Dänemark), Laurence Barker (USA), Svava Björnsdottir (Island), Lore Burger (USA), Doru Covrig (Frankreich), Ruth Faerber (Australien), John Gerard (Deutschland), Guy Houdouin (Belgien), Harald Meisenberg (Deutschland), Chava Pressburger (Israel), Therese Weber (Schweiz)

 

Vom 7.4. bis 1.9.2019 werden im Papiermuseum Düren, im neu entstandenen Wechselausstellungsbereich „Künste“, Papierobjekte aus der Sammlung des Papiermuseums Düren und des Leopold-Hoesch-Museums präsentiert.  Künstlerischer Schwerpunkt der Ausstellung ist der Werkstoff Papier in seiner Grundform als Papierpulp, der modellierbar und formgebend dem Besucher  in unterschiedlicher Gestalt begegnet.

Reliefs von Künstlerinnen wie Therese Weber oder exakt linierte Objekte wie „Chamber Music in Historic Sites“ von Lore Burger, bilden in Anlehnung an grafische Elemente einen Kontrast zu gegossenen und geformten Papierobjekten, wie die dichte, an Gestein erinnernde Papierarbeit von Ruth Faerber, oder dem grünen Bogen von Svava Björnsdottir, die bewusst mit der Grenze zwischen dreidimensionalem Objekt und Malerei spielen. Auch Werke wie von Chava Pressburger, nutzen übereinandergeschichtetes handgeschöpftes Papier, um damit malerische Effekte und den Eindruck von Landschaftsbildern zu erzeugen.

Fast alle Exponate, der von Anja Dorn und Jutta Reich kuratierten Ausstellung, entstanden in den 1980er Jahren und vermitteln einen spannenden Einblick in ein junges Kunstgenre, das in dieser Zeit begann, sich in Europa zu etablieren.

Paper Art I – Internationale Kunst im Werkstoff Papier

9.9.2018 - 31.3.2019

 

Zur Wiedereröffnung des neugestalteten Gebäudes 2018 zeigte das Papiermuseum als erste Ausstellung "Paper Art I". Papierkunst bildet einen der Schwerpunkte der Sammlung des Museums.

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