Das Papiermuseum Düren wäre ohne seine umfangreiche Sammlung nicht denkbar. Sie ist Grundlage für Ausstellungen, Publikationen und Forschungsprojekte. Auf unserer Internetseite erhalten Sie ausführliche Informationen zu ausgewählten Sammlungsobjekten.
Seit dem 17. Jahrhundert werden katagami als Färbeschablonen zum Dekorieren von Seide (für die gesellschaftliche Oberschicht) und Baumwolle verwendet. Mehrere Lagen handgeschöpfter Papiere aus dem Bast des Papiermaulbeerbaumes werden in bis zu 16 Schichten, je nach Feinheit des Musters, miteinander verklebt. Mit dem tanninreichen Saft unreifer Kakifrüchte wird das Papier wasserdicht gemacht und erhält sein typisch braunes Aussehen. Ostasiatische Motive, vielfach der Natur entlehnt, oder streng geometrische Formen werden mit Werkzeugen, wie feinen Messern und Stanzen, aus dem Papier geschnitten. Das Anfügen einer Rapportmarkierung am Rand der Schablone ermöglicht das exakte Weiterführen und ein gleichmäßiges Bedrucken. Durch Einfärben der Schablone überträgt sich das Muster auf den Stoff der für Kimonos, Vorhänge oder Banner verwendet wurde. Lange Zeit wurden diese Papiere als Gebrauchsgegenstände angesehen und nicht gesammelt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts gelangten diese Papierschönheiten in europäische Sammlungen.
Peter Viehöver (1929-2004) war eine bekannte Dürener Persönlichkeit, leidenschaftlicher Papiermacher und Sammler. Maßgeblich war er mit an der Gründung des Papiermuseums Düren und dessen Eröffnung 1990 beteiligt. Seine umfangreiche Sammlung wurde am 20. Juni 2006 dem Papiermuseum als Schenkung übergeben.
Der umfangreichste Teil der Sammlung besteht aus Fachliteratur und Fachzeitschriften. Peter Viehöver ergänzte seine Sammlung mit unterschiedlichen Papiermustern, Wasserzeichenpapieren, Faltblättern und Klappkarten zum Thema Papier. 121 historische Grafiken wie Lithografien, Kupfer- und Stahlstiche, Zeichnungen, Holzschnitte von Papiermaschinen sowie Darstellungen der Handpapiermacherei belegen seine Affinität zur Kunst auf Papier ebenso, wie 17 Ordner mit Informationen zu Papierausstellungen.
Paradestück der spannenden Sammlung ist aber das handgefertigte Modell einer Papiermühle, die mit Werkstätten, Wohnräumen und dem charakteristischen Trockenboden eingerichtet ist.
Über mehrere Jahrzehnte bis zum heutigen Tag wuchs die Wasserzeichensammlung des Papiermuseums Düren auf mehrere 10.000 Objekte. Startschuss der einmaligen Sammlung war ein im Jahr 1941 durch die Stadt Düren getätigter Ankauf der Wasserzeichensammlung von Erich Schwanke, damaliger Direktor der Papierfabrik Felix Heinrich Schoeller. Die Sammlung bestand aus ca. 28.000 Blatt handgeschöpfter, handbeschrifteter sogenannter Kanzleipapiere aus dem deutschsprachigen Raum. Der Ankauf kleinerer Konvolute oder sogenannte "Dachbodenfunde" von Privatleuten stocken kontinuierlich die Sammlung auf. 2008 übergab der Dürener Rolf Klees seine Sammlung Prägewasserzeichen in Maschinenpapier als Schenkung an das Papiermuseum Düren. Prägeformen für Schattenwasserzeichen, Wachsschaben, Gipsformen, Egoutteure, historische Schöpfrahmen sowie neuzeitliche Schöpfformen zum Gebrauch belegen die technologische Entwicklung der filigranen "Lichtzeichen". Auch in der Kunst spielen Wasserzeichen aufgrund ihrer grafischen Aussagekraft eine Rolle.
Geschäftskarten aus dem 19. Jahrhundert, heute würde man Visitenkarten sagen, entstanden überwiegend in Belgien im Lithographiedruckverfahren. Die älteste Karte ist aus dem Jahr 1837. Vor dem Druck wurde das Papier mit Bleiweiß gestrichen und verlieh dem Papier dadurch einen porzellanartigen Glanz. Um 1860 wurden diese Papierobjekte wegen des Bleigehaltes zum Schutz der Drucker verboten. Diese kleine Sammlung wurde in den 1990er Jahren von dem ehemaligen Förderverein-Düren-Jülich-Euskirchen Papiergeschichte angekauft.
Altbestand des Leopold-Hoesch-Museums aus den 1930er Jahren. Vermutlich erworben als Grundstock für das schon angedachte „Deutsche Papiermuseum“ in Düren.
Guckkastenbilder sind aufwändig gestaltete, handkolorierte, perspektivisch angelegte Kupferstiche und Radierungen auf Papier aus dem 18. Jahrhundert. Dargestellt werden historische Ereignisse – weniger aktuelle-, spektakuläre Seeschlachten oder Sichtung von Kometen. Häufigste Motive sind Sehenswürdigkeiten europäischer Städte, aber auch ferne, exotische Länder und mythologische Geschichten. Montiert auf dicke Papprahmen, hinterlegt mit transparentem Stoff oder gewachstem Papier, stellenweise perforiert, boten sie Menschen erste 3D-Impressionen und sind somit mediengeschichtlich relevant.
Auf Jahrmärkten boten meist kriegsversehrte Veteranen gegen Entgelt einen Blick in den beleuchteten, mit Linse und Spiegeln ausgestatteten Guckkasten, und erläuterten höchst lebendig das Weltgeschehen.
Sinnlichkeit des Werkstoffs Papier, grenzenlos erscheinende Gestaltungsmöglichkeiten und das faszinierende Herstellungsverfahren in direkter Verbindung zum Element Wasser inspirierte europäische Künstler seit den 1920er Jahren das Material Papier als eigenständiges künstlerisches Medium zu nutzen. Erste Ausstellungen folgten so auch in den 1980er Jahren im Leopold-Hoesch-Museum und im Papiermuseum Düren mit der "Internationalen Biennale der Papierkunst". Ankäufe, Schenkungen und Stiftungen bereichern seither die Sammlung beider Museen in diesem jungen Kunstgenre "Paper Art".
Wir verwenden Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Die Auswahl der Cookies können Sie dabei selbst entscheiden. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen möglicherweise nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weiterführende Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.